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Haushalt putzen/Fußböden
Teppichböden: wohnlich und pflegeleicht

Teppichböden sind schalldämmend, wärmeisolierend, staubbindend, trittsicher sowie in der Regel motten- und insektenbeständig. Darüber hinaus überzeugen sie durch Strapazierfähigkeit, leichte Verlegbarkeit, Stabilität und Formbeständigkeit.
Heute liegen Teppichböden in über 90 Prozent aller Wohnungen; aber auch Geschäftsräume und Büros sind häufig mit textilen Bodenbelägen ausgestattet. Teppichböden werden aus synthetischen Fasern wie Polyamid, Polyacryl, Polyester, Polypropylen oder aus Naturfasern wie Wolle, Seide, Baumwolle, Kokos oder Sisal hergestellt. Bei der Oberflächenstruktur wird zwischen Schlingen-, Velours- und Mischflor (Schlinge/Velours) sowie Nadelvlies unterschieden. Neben der optischen Wirkung beeinflusst die Teppichstruktur auch das Reinigungsverhalten.
Teppichböden sind pflegeleicht
Je nach Qualität, die sich auch in unterschiedlich hohen Preisen ausdrückt, zeichnen sich Teppichböden bei regelmäßiger Pflege und durchschnittlicher Beanspruchung durch eine lange Lebensdauer aus. Grundsätzlich erweisen sich helle Uni-Teppichböden als schmutzempfindlicher, während dunklere, melierte oder gemusterte Qualitäten relativ unempfindlich sind. Der Grad der Verschmutzung hängt von der speziellen Teppichausrüstung („anti soil“), der Faserstruktur („soil hiding“) und der oben beschriebenen Oberflächenstruktur ab.
Regelmäßige Reinigung und Pflege
Textile Bodenbeläge sollten regelmäßig mit dem Staubsauger von losem Staub und Schmutz befreit werden. Bei Teppichböden mit niedrigem Flor (Auslegware) hat sich der Einsatz eines Bürstsaugers, bei hohem Flor eine glatte Düse bewährt.
Fleckentfernung
Die rechtzeitige Beseitigung von Flecken ist Voraussetzung für eine lange Lebensdauer und ein sauberes, gepflegtes Aussehen textiler Bodenbeläge. Aufgrund der Verschiedenartigkeit der bei Teppichböden eingesetzten Materialien (Fasern, Trägergewebe und Rückenbeschichtung) sind Hausmittel weniger geeignet. Seifenreiniger sind, bei geeigneter Formulierung und korrekter Dosierung, zur Reinigung geeignet. Auch werden zur Beseitigung einzelner Verschmutzungen spezielle Fleckentferner für Teppichböden angeboten.
Zwischenreinigung
Leichtere Verschmutzungen und Laufstraßen können durch eine Zwischenreinigung schnell und ohne großen Aufwand beseitigt werden. Hierfür stehen Teppichshampoos und Teppichschäume in Verbindung mit einer Teppichbürste oder entsprechenden Shampooniergeräten zur Verfügung. Daneben haben sich zur Zwischenreinigung Teppichpulver in Kombination mit einer Bürste oder Bürstwalzenmaschine bewährt. Das Pulver wird einmassiert und nach kurzer Trockenzeit mit einem leistungsstarken Staubsauger entfernt.
Grundreinigung
Zur Teppichgrundreinigung, die regelmäßig - je nach Verschmutzungsgrad - alle ein bis zwei Jahre erfolgen sollte, kommt heute im Wesentlichen die Sprühextraktion zum Einsatz. Mit dem „Sprühsauger“ wird eine Reinigungslösung mit Druck in den Flor des Teppichbodens gesprüht und in einem Arbeitsgang wieder abgesaugt. Verschmutzungen und Flecken werden dabei gelöst und ausgespült; der Flor richtet sich wieder auf. Der Teppichboden bekommt seine flauschigen Eigenschaften wieder und wird hygienisch sauber.
Teppichreiniger unter der Lupe
Die als Flüssigkonzentrate oder anwendungsfertigen Lösungen erhältlichen Teppich-Schaumreiniger, Teppich-Aerosole und Teppich-Shampoos verfügen über eine hohe Reinigungskraft bei leichter Anwendbarkeit. Sie sind für leichte bis mittlere Verschmutzungen einsetzbar und schonen die Farben. Die aufgebrachte Substanz wird einmassiert, löst den Schmutz von den Teppichfasern bzw. vom Flor ab und hüllt die Schmutzpartikel ein, die nach dem Antrocknen mit dem Bürststaubsauger abgesaugt werden. Ihr Anwendungsbereich umfasst kleine Verschmutzungen und Laufstraßen bis hin zu großen Flächen, z. B. ganze Räume. Bei größeren Flächen und stärkeren Verschmutzungen empfiehlt sich die maschinelle Bearbeitung mit leistungsstarken, elektrischen Shampooniergeräten. Vorsicht ist bei feuchtigkeitsempfindlichen Teppichen, z. B. bei Trägergewebe aus pflanzlichen Fasern wie Jute, geboten. Solche Teppiche müssen ordnungsgemäß verlegt sein, z. B. durch eine vollflächige Verklebung. Sonst können sie, je nach Durchnässungsgrad, wellen oder schrumpfen. Die feucht gereinigten Flächen sollten bis zum Abtrocknen möglichst nicht begangen werden.
Teppichreinigungspulver wird auf den verschmutzten Bereich aufgestreut und mit einer Bürste oder Bürstenwalzmaschine „einmassiert“. Es wirkt bei normalen bis stärkeren Verunreinigungen schmutzlösend und schmutzbindend. Diese Feuchtpulver bestehen aus natürlichem oder synthetischem pulverförmigem Trägermaterial mit einer porösen und saugfähigen Oberfläche. Mit der im Pulver gespeicherten Reinigungsflüssigkeit wird der Schmutz aus den Fasern gelöst und an das Pulver gebunden. Nach kurzer Trocknungszeit lässt sich das Pulver zusammen mit dem gelösten Schmutz rückstandslos absaugen. Teppichreinigungspulver ist, mit einer geeigneten Bürstmaschine, leicht und schnell anwendbar, dabei gewebe- und farbschonend und eignet sich insbesondere für feuchtigkeitsempfindliche Teppichböden. Der Belag bleibt während der Trocknungszeit begehbar. Der Anwendungsbereich umfasst sowohl kleine als auch große Flächen.
Bei der Verwendung von Sprühextraktionsmitteln wird eine Mischung aus Wasser und Reinigungsmittel mit einem Sprühextraktionsgerät verarbeitet. Durch eine Düse wird dabei die Reinigungslösung in den Teppichflor gesprüht und im selben Arbeitsgang mit dem gelösten Schmutz wieder abgesaugt. Bei der gründlichen, rückstandslosen Reinigung kommt es zu keiner Staubentwicklung. Verschmutzungen und Flecken werden einfach „ausgespült“.
Diese Methode eignet sich für mittlere und große Flächen mit normaler bis sehr starker Verschmutzung. Das Sprühextraktionsverfahren findet besonders auch bei empfindlichen Fasern wie Feinvelours oder Wollqualitäten Anwendung, da im Gegensatz zur Pulverreinigung oder Shampoonierung auf den Einsatz von Bürsten verzichtet werden kann. Für die Reinigung von Nadelfilz-Vlies kommt dieses Verfahren ebenfalls bevorzugt zum Einsatz. Im Vergleich zur Pulverreinigung führt die starke Durchfeuchtung des Teppichmaterials allerdings zu einer längeren Trocknungszeit von acht bis zwölf Stunden.
Fleckentferner in Form von Schäumen, Flüssigkeiten, Lösungen oder Sprays dienen dem lokalen Anlösen eines Fleckens. Anschließend wird die Flecksubstanz durch geeignete, saugfähige Materialien, z. B. Tücher, entfernt. Mit dieser Anwendungsform wird eine sehr gründliche Fleckenreinigung erzielt, sie eignet sich daher für die gezielte Behandlung von Problemfällen. Auch hier gilt, dass nur Fleckenentferner verwendet werden dürfen, die ausdrücklich und speziell für Teppiche und Teppichboden geeignet sind. Herkömmliche Mittel aus der „Hausapotheke“ verursachen häufig Schädigungen. Fleckentferner sind jedoch nur lokal anwendbar.
Je nach Gesamtverschmutzung des Teppichs kann im Anschluss eine Flächenreinigung erforderlich werden, da sonst die saubere Stelle im verschmutzten Umfeld auffällt.