Kooperationen und Initiativen
Die von den IKW-Mitgliedern hergestellten und vertriebenen Produkte für Schönheits- und Haushaltspflege sind Konsumgüter, die sehr nahe mit den Verbrauchern in Berührung kommen. Sie erleichtern das tägliche Leben und tragen zu Gesundheit, Wohlbefinden und Schönheit bei. Aus dieser Nähe entsteht ein intensives Informationsbedürfnis. Durch eine hohe Dialogbereitschaft gegenüber allen involvierten Gesellschaftsgruppen kommt der IKW diesem Bedürfnis entgegen und leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von Schönheits- und Haushaltspflegeprodukten.
Dazu zählen zum Beispiel Verbraucherverbände und andere Organisationen ebenso wie Behörden und politische Institutionen. Seit langer Zeit diskutieren wir deshalb Fragen von öffentlichem Interesse im Rahmen der Gesprächsplattform „Dialog Kosmetik“, dem Verbraucherportal „haut.de“ und der Nachhaltigkeitsinitiative „Forum Waschen“.
Produkte & Sicherheit/Produkte
Stellungnahme des IKW-Bereichs Haushaltspflege zum Abbau von Phosphonaten
Aus Sicht des IKW besteht kein Risiko für Mensch und Umwelt durch die Bildung von Mikrospuren von Glyphosat in Kläranlagen. Das in Waschmitteln als Inhaltsstoff eingesetzte Phosphonat DTPMP liegt in Kläranlagen nur in sehr niedrigen Konzentrationen vor. Unter realistischen Bedingungen entsteht daraus keine signifikante Menge an Glyphosat.
Hintergrund:
Die Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“[1] und der Deutschlandfunk[2] berichteten am 11. März 2024 über eine Vorab-Publikation von Ergebnissen der Arbeitsgruppe von Professorin Dr. Carolin Huhn von der Universität Tübingen. Die Arbeitsgruppe nimmt an, dass in Kläranlagen das Herbizid Glyphosat aus Phosphonaten wie z. B. Diethylentriaminpenta(methylenphosphonsäure) („DTPMP“) entstehen könne, die Inhaltsstoffe von bestimmten Waschmitteln sind. Am 23. Juli 2024 ist die Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Water Research“ erschienen.
Eine Mitgliedsfirma des IKW hat daraufhin die Annahme von Professorin Huhns Arbeitsgruppe überprüft, indem sie mit einem eigenen Testprogramm die Experimente dieser Arbeitsgruppe auf Basis der damals verfügbaren Informationen nachgestellt hat. Dabei wurde DTPMP mit Klärschlamm zusammengeführt. Hierbei konnte in keiner Probe die Bildung von Glyphosat nachgewiesen werden.
Am 18. bzw. 19. März 2025 berichteten die Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ [3] und der Deutschlandfunk [4] erneut über das Forschungsprojekt der Universität Tübingen, da die Arbeitsgruppe neue Daten publiziert hat. Im Radiobeitrag sagt Professorin Dr. Carolin Huhn:
„Wir haben tatsächlich die Möglichkeit der Bildung [von Glyphosat aus dem Phosphonat DTPMP] eindeutig nachgewiesen. Wir haben jetzt nur ein kleines Experiment im Labor gemacht. Das heißt, wir müssen noch die Dynamik nachbilden, die in der Kläranlage wirklich stattfindet. So weit sind wir noch nicht. Aber dass es sich dort bilden kann, unter Bedingungen wie sie in der Kläranlage vorkommen, das haben wir sicher gezeigt. Und aus anderen Studien – auch eigenen Arbeiten – jetzt wissen wir sicher, dass DTPMP auch die Kläranlagen erreicht.“
Es ist der Arbeitsgruppe damit gelungen, mit aufwendiger Analytik die Bildung von geringsten Mengen Glyphosat aus DTPMP nachzuweisen. Die gezeigten Umwandlungen in Experimenten mit Manganoxiden als auch mit Klärschlamm sind allerdings gering. Die Modellrechnungen von Frau Professorin Huhn kommen zu theoretischen Umweltkonzentrationen, die deutlich unter den in Oberflächengewässern gemessenen Werten im Mikrospurenbereich liegen. Demzufolge ist davon auszugehen, dass die Umsetzung von DTPMP zu Glyphosat nur einen sehr geringen Beitrag zu den gemessenen Glyphosatmengen in Oberflächengewässern hat.
Professorin Dr. Marion Martienssen von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg forscht seit mehreren Jahren zum Abbau von Phosphonaten in der Natur. Auch ihr liegen keine Belege vor, dass aus DTPMP in Kläranlagen Glyphosat in signifikanten Mengen entstehen kann.
Auch Professorin Dr. Caroline Huhn sagt im Radiobeitrag selbst: „Die größte Frage ist, können wir das Ganze quantitativ auch erklären“ und „Die Mengen müssen wir noch erklären.“ Auch im Artikel von „Spektrum der Wissenschaft“ heißt es: „Wie viel Glyphosat sich jährlich in deutschen Kläranlagen aus DTPMP und womöglich anderen Aminopolyphosphonaten bildet, hat Huhns Team anhand der Experimente versucht abzuschätzen. Für eine umfassende Betrachtung fehlten jedoch noch weitere Untersuchungen, gibt die Wissenschaftlerin zu bedenken.“
Generell werden Oberflächengewässer in der EU und den USA seit Jahrzehnten überwacht und auch auf Konzentrationen von Glyphosat überprüft. Dabei zeigt sich, dass die Konzentrationen an Glyphosat nicht steigen und keine Bedenken für die Umwelt bestehen, da die Messwerte weit unter dem Grenzwert für mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt liegen.
Der IKW verfolgt die Veröffentlichungen und Berichterstattungen genau und wird diese Stellungnahme aktualisieren, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.
Hintergrundinformation zu Phosphonaten wie DTPMP:
Phosphonate werden in Wasch- und Reinigungsmitteln als Stabilisatoren für Enzyme und Bleichmittel sowie als Wasserenthärter eingesetzt. Sie tragen zu einer verbesserten Waschleistung und Wirkung gegen Flecken schon bei niedrigen Temperaturen bei.
Stand: 15. April 2025
Die Stellungnahme kann hier als PDF-Datei abgerufen werden.
[1]„Glyphosat entsteht womöglich aus Waschmittel“
[2]„Woher das Glyphosat in den Flüssen stammt“
[3] Kläranlagen wandeln Waschmittelzusätze in Glyphosat um - Spektrum der Wissenschaft
[4] Wie Waschmittel zur Entstehung von Glyphosat beitragen
Links
A.I.S.E., Association Internationale de la Savonnerie, de la Détergence et des Produits d’Entretien
Auf den Internetseiten des Internationalen Verbandes der Hersteller von Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln (A.I.S.E., Association Internationale de la Savonnerie, de la Détergence et des Produits d’Entretien) finden sich in englischer Sprache u. a. Marktzahlen, Verbraucherinformationen zum Waschen und Reinigen, zur Produktsicherheit, zur Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Produkte sowie Verknüpfungen zu den Mitgliedsverbänden der A.I.S.E. in Europa und Australien.
Bundesanzeiger
Über diese Adresse sind unter anderem die Veröffentlichungen deutscher Rechtsvorschriften im Bundesgesetzblatt und im Bundesanzeiger kostenpflichtig zu beziehen. Hierzu wird auch ein Recherchedienst angeboten.
Cleanright
Auf dieser Website finden Verbraucher, Nichtregierungsorganisationen und andere Institutionen eine Vielzahl nützlicher Informationen über Wasch-, Reinigungs- und Pflegemittel für den privaten Gebrauch. Der Internationale Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittelverband (A.I.S.E.) und der Europäische Chemieindustrieverband (Cefic) haben gemeinsam unter dem Titel "Cleanright" dieses Informationsangebot zu Wasch-, Pflege- und Reinigungsmitteln und deren Inhaltsstoffen für das Internet erstellt.
EUR-Lex
Auf der Website der Europäischen Union sind unter dieser Adresse nicht nur alle Veröffentlichungen im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften seit dem 1.1.1998, sondern auch konsolidierte Fassungen mehrerer Richtlinien in allen Amtssprachen der EU kostenfrei abrufbar.
FORUM WASCHEN
Hier finden Sie aktuelle Informationen über das Nachhaltigkeitsprojekt FORUM WASCHEN der deutschen Wasch- und Reinigungsmittelindustrie.
GINETEX Germany
GINETEX Germany ist seit 1977 zuständig für die Pflegekennzeichnung von Textilien in Deutschland. Die Pflegekennzeichen in Bekleidung und Wäschestücken informieren über die angemessene Pflege (z. B. Waschtemperatur, Waschprogramm, Trocknung, Bügeln).
HERA-Projekt
Im Rahmen des HERA-Projekts werden Sicherheitsbewertungen für Inhaltsstoffe von WPR-Mitteln erstellt, sowohl in Bezug auf Auswirkungen auf den Menschen als auch auf die Umwelt.
IHO
Homepage vom Industrieverband Hygiene- und Oberflächenschutz für industrielle und institutionelle Anwendung e. V.
Thüringer Landfrauenverband e.V.
IKW und der Thüringer Landfrauenverband arbeiten im FORUM WASCHEN zusammen. Schwerpunkt der Zusammenarbeit: Verbraucherinformation im Bereich Waschen.
https://www.thueringer-landfrauenverband.info/
Bundesweite Aktionstag - Nachhaltiges Waschen
Jeweils am 10. Mai eines Jahres findet der Bundesweite Aktionstag - Nachhaltiges Waschen statt. Hierzu finden Sie Informationen und viele nützliche Hinweise.
www.forum-waschen.de/aktionstag-nachhaltig-ab-waschen
ACI, The American Cleaning Institute©
Der Verband der Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln in den Vereinigten Staaten von Amerika (ACI, The American Cleaning Institute©) bietet auf seinen Internetseiten u. a. einen Überblick über die Produkte, Beschreibungen zu Umwelt- und Gesundheitsschutz und Informationen für Kinder in englischer Sprache.
https://www.cleaninginstitute.org/about-aci
A.I.S.E. Charter for Sustainable Cleaning
Hier finden Sie aktuelle Informationen über die Initiative Nachhaltiges Waschen und Reinigen der europäischen Wasch- und Reinigungsmittelhersteller ("A.I.S.E. Charter for Sustainable Cleaning").
http://www.sustainable-cleaning.com/
Förderinstitution des Verbandes der Chemischen Industrie e. V.
Einen Bereich stellt die "Schulpartnerschaft Chemie" dar, bei der die Unterrichtsförderung einen Schwerpunkt darstellt. Mit kostenlosen Unterrichtsmaterialien will der Fonds Lehrer wie Schüler über aktuelle Entwicklungen in der Chemie auf dem Laufenden halten.
Internationale Verband für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel (A.I.S.E.)
Der Internationale Verband für Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel (A.I.S.E., Brüssel) hat das Einstufungs- und Kennzeichnungsnetzwerk DetNet erarbeitet, das der sachgerechten Einstufung und Kennzeichnung von Waschmitteln (Pulver oder Flüssigprodukte), Handgeschirrspülmitteln und Allzweckreinigern sowie ähnlich zusammengesetzten Produkten dient.
Caps weg von Kindern
Die Initiative "Caps weg von Kindern" bietet wichtige Hinweise zum sicheren Umgang mit Flüssigwaschmittel-Kapseln und zur Vermeidung von Unfällen.
Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)
Der Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI) bietet Portale zu Technischen Regelwerken, REACH, Responsible Care, DIB, Mittelstand, Fonds, TUIS und zu weiteren speziellen chemierelevanten Themen.