Unser Wissen über Schönheitspflege

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Haut

Sonnenschutz – alles zum Thema Lichtschutzfaktor

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fragen und Antworten zum Thema Sonnenschutz

 

Was genau gibt der Lichtschutzfaktor (LSF, im Ausland SPF) eigentlich an? Wie erkenne ich den Schutz vor UV-A-Strahlen?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt die Wirksamkeit des Sonnenschutzproduktes an: Ein hoher LSF steht für eine hohe Schutzwirkung, ein niedriger LSF für einen entsprechend geringeren Schutz. Der Lichtschutzfaktor erlaubt einen direkten Vergleich der Schutzleistung von Sonnenschutzmitteln: Ein Produkt mit einem LSF von beispielsweise 30 weist eine doppelt so große Schutzwirkung auf wie ein Produkt mit einem LSF von 15. 

Die Angabe des Lichtschutzfaktors bezieht sich eigentlich nur auf den UV-B-Schutz, d. h. den Schutz vor Sonnenbrand. Inzwischen ist jedoch hinlänglich bekannt, dass auch UV-A-Licht die Haut schädigt. Daher enthalten heute praktisch alle auf dem EU-Markt erhältlichen Sonnenschutzmittel stets auch einen an den UV-B-Schutz (an den Lichtschutzfaktor) optimal angepassten UV-A-Schutz.

Auswirkungen der Sonnenstrahlen hängen vom Hauttyp, der Tageszeit, der geographischen Lage und den Witterungsbedingungen ab. Wie soll ich da herausfinden, welchen Schutzfaktor ich brauche?

Bei einem empfindlichen, zu Sonnenbrand neigenden Hauttyp empfiehlt sich immer ein hoher Schutz (LSF 30 und höher). Für dunkle Hauttypen oder bei vorgebräunter Haut ist ein mittlerer Schutzfaktor (z. B. LSF 20) ausreichend (siehe die nachstehende Tabelle). Im Zweifelsfall lieber einen höheren Schutzfaktor wählen und vorzeitig aus der Sonne gehen!

Hauttyp

1

2

3

4

Kinder

Hautfarbe

sehr hell, blass

hell

hellbraun

braun

sehr hell

Augenfarbe

meist blau

blau, grün, grau

grau, braun

dunkel

alle Farben

Haarfarbe

rötlich

blond

dunkelblond

dunkel

alle Farben

Sonnenbrand

sofort

schnell

selten

kaum

sehr schnell

Eigenschutzzeit (in Minuten)

5 bis 10

10 bis 20

15 bis 25

20 bis 30

max. 10

Empfohlener Lichtschutzfaktor

30 bis 50+

20 bis 50

15 bis 30

10 bis 15

30 oder höher


Bei Reisen in den Süden, insbesondere in die Nähe des Äquators, sowie beim Aufenthalt im Gebirge und am Meer ist ein hoher Lichtschutzfaktor für jeden unerlässlich: Die Intensität der UV-Strahlung nimmt von den Polen in Richtung Äquator mit kleiner werdendem Breitengrad zu und steigt außerdem mit der Höhe über dem Meeresspiegel an (um etwa 10 % pro 1000 Höhenmeter). Bei einer erhöhten UV-Belastung ist die Eigenschutzzeit entsprechend geringer. Auch die Reflektion der UV-Strahlen – beispielsweise durch die Wasseroberfläche am und auf dem Meer oder im Gebirge durch Schnee – kann die UV-Belastung der Haut nochmals um bis zu 90 % erhöhen. Hier sollte dann auch ein entsprechend höherer Lichtschutzfaktor gewählt werden.

Zwischen 11 und 15 Uhr ist die ultraviolette Strahlung immer am stärksten. In dieser Zeit sollte man seiner Haut lieber eine Ruhepause gönnen. Sonnenschutz ist auch im Winter erforderlich, denn in Verbindung mit Schneereflektion, Wind und Minustemperaturen wirken Sonnenstrahlen noch intensiver. Auch im Frühjahr und bei bedecktem Himmel sowie auch im Schatten darf die Sonne nicht unterschätzt werden!

Je länger ich in der Sonne bleiben will, desto höher muss der LSF sein – oder lässt sich das so einfach nicht ausrechnen?

Mit Hilfe von Sonnenschutzmitteln kann man den in die Haut eindringenden Teil der UV-Strahlung wirksam reduzieren. Dadurch kann man auch über die Eigenschutzzeit der Haut hinaus in der Sonne bleiben, ohne gleich einen Sonnenbrand zu riskieren. Ein höherer Lichtschutzfaktor bietet auch einen entsprechend höheren Schutz. Aber: Sonnenschutzmittel sind kein Freibrief für unbegrenztes Sonnenbaden! Die Zeit, die man mit Sonnenschutzmitteln länger in der Sonne bleiben kann, sollte stets vorsichtig dosiert werden. Auch Sonnenschutzmittel mit sehr hohen Lichtschutzfaktoren können die UV-Strahlen nie vollständig abwehren.

Kann ich die mögliche Aufenthaltszeit in der Sonne durch Nachcremen beliebig verlängern?

Nein. Regelmäßiges Nachcremen ist zwar wichtig, um die Schutzwirkung aufrecht zu erhalten, da sie durch Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen der Haut verringert werden kann. Die durch den Lichtschutzfaktor bestimmte maximale Schutzzeit kann aber durch mehrmalige Anwendung des Sonnenschutzmittels nicht weiter verlängert werden. Denn aus biologischen Gründen kann die Eigenschutzzeit nur einmal in 24 Stunden ausgenutzt werden. Die Haut braucht Zeit, um sich zu erholen und zu regenerieren.

Und Vorsicht: Wenn man bereits die Vorboten eines Sonnenbrandes spüren oder sehen kann, war man erstens zu lange in der Sonne, und zweitens hilft erneutes Auftragen des Sonnenschutzpräparates nicht, den Schaden wieder gut zu machen.

Am besten einfach immer einen möglichst hohen LSF nehmen?

Es empfiehlt sich immer ein an den Hauttyp und an die Strahlungsintensität angepasster Schutz.

Werde ich mit einem hohen LSF überhaupt noch braun?

Man sollte sich bewusst machen, dass es keine gesunde Bräune gibt. Die durch UV-Strahlung entstehende Bräune ist ein Eigenschutz der Haut. Die Bräune verhindert aber nicht, dass die Haut durch ein Zuviel an Sonne frühzeitig altert oder sogar ernsthaft erkrankt. Sonnenschutzmittel mit hohen LSF-Werten können die Haut bis zu einem gewissen Grad schützen. Sie können die UV-Strahlen jedoch nicht vollständig abwehren. Eine gewisse Menge UV-Licht erreicht die Haut immer und kann daher sowohl seine schädliche als auch seine positive Wirkung entfalten.

Der LSF – in Wirklichkeit nur ein Anhaltspunkt? Angeblich können sich bei der Anwendung die im Labor ermittelten Werte um bis zu zwei Drittel reduzieren.

Damit die Produktleistungen zuverlässig und vergleichbar angegeben werden können, ist es eine zwingende Voraussetzung, die Wirksamkeit unter streng standardisierten Bedingungen zu testen. Für die Bestimmung des Lichtschutzfaktors wird seit 1994 eine einheitliche Methode verwendet. In diesem internationalen Messverfahren ist aus Standardisierungsgründen eine einheitliche Auftragsmenge vorgegeben (2 mg/cm²). Diese Auftragsmenge ist allerdings nicht repräsentativ für das tatsächliche Verhalten der Verbraucher. Üblicherweise wird eine geringere Menge aufgetragen und diese auch noch ungleichmäßig verteilt. Studien belegen, dass gut erreichbare Körperareale viel besser geschützt werden als schwer zugängliche, wie z. B. der Rücken. Sonnenschutzmittel sollten daher so konzipiert sein, dass sie zu einer großzügigen, sorgfältigen und gleichmäßigen Verteilung motivieren, um eine optimale Schutzleistung zu erreichen. Die direkte Vergleichbarkeit verschiedener Sonnenschutzprodukte mithilfe des Lichtschutzfaktors bleibt jedoch in jedem Fall gewährleistet, auch wenn in der Praxis eine geringere Auftragsmenge verwendet wird.

Wenn ich eigentlich nie einen Sonnenbrand bekomme, brauche ich dann überhaupt Sonnencreme?

Ja, auch in diesem Falle sollte ein Sonnenschutz verwendet werden. Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren eine Reihe neuer Erkenntnisse über die schädigenden Auswirkungen der UV-Strahlung gewonnen. Konzentriert auf die Problemstellung Sonnenbrand wurde die Wirkung der UV-A-Strahlen lange Zeit unterschätzt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen jedoch, dass die UV-A-Strahlung ebenfalls an lichtbedingten Hautveränderungen beteiligt ist. Dies gilt insbesondere für den an den UV-B-Bereich angrenzenden Teil von 320 bis 340 nm. Die große Brisanz einer übermäßigen UV-A-Exposition liegt darin, dass ihre negativen Auswirkungen nicht sofort spürbar sind, sondern sich erst als Langzeitschäden bemerkbar machen: Je öfter die Haut großen Strahlenmengen ausgesetzt wird, umso schneller altert sie. Hautveränderungen wie Seemannshaut bzw. Landmannshaut sind bei bestimmten Berufen – Seeleute, Bergsteiger, Skilehrer, Landarbeiter – häufiger anzutreffen. Ein Mensch, der das ganze Jahr über dunkelbraun ist, ist durch diese Gewöhnung zwar vor dem Sonnenbrand, nicht jedoch vor Spätfolgen wie z. B. der vorzeitigen Hautalterung geschützt. Im Gegenteil: Bei ihm steigt sogar das Krebsrisiko.

Es gibt bereits Sonnencremes mit LSF 50 – wohin soll das noch führen?

Laut einer seit einigen Jahren gültigen Empfehlung der EU-Kommission gilt eine Obergrenze von „50+“ als maximal möglicher Lichtschutzfaktor. Außerdem darf der Begriff „Sunblock“ nicht mehr gebraucht werden, da auch Sonnenschutzmittel mit sehr hohen Lichtschutzfaktoren nie einen vollständigen Schutz gegenüber UV-Strahlen bieten können.

Was gibt es Neues in Sachen Sonnencreme-Kennzeichnung?

Um verschiedene Produkte leichter vergleichen zu können, und um damit die Auswahl bestimmter Produkte zu vereinfachen, geben die Hersteller seit einigen Jahren zusätzlich zum Lichtschutzfaktor Produktkategorien (Schutzklassen) auf den Verpackungen an. Diesen sind verschiedene Lichtschutzfaktoren zugeordnet:

Produktkategorie

Lichtschutzfaktoren

Basis

6, 10

Mittel

15, 20, 25

Hoch

30, 50

Sehr hoch

50+

  


Die auf den Packungen angegebenen Lichtschutzfaktoren sind dabei auf die in der Tabelle ausdrücklich angegebenen Zahlenwerte beschränkt. Die Angaben zur Produktkategorie und dem Lichtschutzfaktor werden durch verbesserte Anwendungsempfehlungen auf den Verpackungen ergänzt. Dabei hat sich die europäische Kosmetikindustrie darauf verständigt, dass die Werbeaussagen der Hersteller von Sonnenschutzmitteln so formuliert sein sollen, dass sie nicht zu exzessivem Sonnenbaden anregen. Daher sollten immer die folgenden oder ähnlich lautende Empfehlungen auf den Verpackungen zu finden sein:

  • Intensive Mittagssonne vermeiden.
  • Vor dem Sonnen auftragen.
  • Mehrfach auftragen, um den Lichtschutz aufrecht zu erhalten, insbesondere nach dem Aufenthalt im Wasser.
  • Sonnenschutzmittel großzügig auftragen. Geringe Auftragsmengen reduzieren die Schutzleistung.
  • Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen.

Speziell auf das bei Kindern erhöhte Gefährdungspotential gegenüber UV-Strahlen gehen die folgenden Anwendungshinweise ein:

  • Babys und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
  • Für Babys und Kleinkinder schützende Kleidung sowie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF größer als 25) verwenden.
Stimmt es, dass ein höherer LSF als 20 gar nichts bringt?

Nein, das ist falsch. Ein Produkt mit LSF 20 absorbiert bereits 95 % der schädlichen UV-Strahlung. Ein höherer Lichtschutzfaktor bietet aber grundsätzlich auch immer einen größeren Schutz.

Kann ich ein Sonnenschutzmittel aus dem Vorjahr noch verwenden?

Sonnenschutzmittel sind in der Regel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum (Sanduhr-Symbol) oder aber mit einer Aufbrauchsfrist nach dem Öffnen gekennzeichnet (Symbol eines offenen Cremetiegels mit Angabe der Haltbarkeit nach dem Öffnen in Monaten, z. B. „24 M“). Bis zum angegebenen Datum bzw. innerhalb des angegebenen Zeitraums nach dem Öffnen (meist aber auch wesentlich länger) können Sie das Produkt bedenkenlos verwenden. Die angegebene Schutzleistung bleibt in jedem Fall erhalten. Lediglich kleine Reste aus einer Packung vom Vorjahr sollten Sie ggf. verwerfen; sowie auch Produktreste, die sich von der Konsistenz und/oder vom Geruch her spürbar verändert haben.

In Kürze – Sonnenschutz

Eine kompakte Zusammenfassung zum Thema Sonnenschutz finden Sie hier zum Herunterladen.

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