Unser Wissen über Schönheitspflege
Die Experten der Schönheitspflege im IKW liefern fachlich wertvollen Input und sind kompetente Ansprechpartner zu allen Fragen der Schönheitspflege.
Informatives/Inhaltsstoffe
Nanomaterialien in Kosmetika
Nanomaterialien in Kosmetik
Nanomaterialien befinden sich in vielen Alltagsprodukten, so zum Beispiel in Lebensmittelverpackungen, in Farben und Lacken und auch in Kosmetik. Nanomaterialien bestehen aus einer Vielzahl einzelner Nanopartikel, die so klein sind, dass sie das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Dadurch, dass die Partikel so winzig sind, besitzen sie besondere Eigenschaften, die sie für ihren Einsatz in den unterschiedlichen Bereichen interessant machen.
Der Begriff „Nano“ leitet sich von dem griechischen Wort „Nanos“ ab, das übersetzt „Zwerg“ bedeutet. Als Maßeinheit bezeichnet 1 Nanometer (1 nm) den milliardsten Teil eines Meters. Laut einer Definition des beratenden Ausschusses der Europäischen Kommission SCENIHR (Wissenschaftlicher Ausschuss „Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“), spricht man von einem Nanopartikel, wenn
- das Partikel gezielt gestaltet und hergestellt („künstlich erzeugt“) wird und
- die Abmessungen des Partikels in allen drei Dimensionen in einer Größenordnung zwischen 1 nm und 100 nm liegen.
Anwendung von Nanotechnologie in Kosmetik
Im Bereich der Kosmetik kommen nanotechnologische Anwendungen im Wesentlichen in Form von Nanoemulsionen und Nanopigmenten zum Einsatz. Vorbilder für diese Anwendungen finden sich in der Natur.
Nanoemulsionen
Eine der bekanntesten Nanoemulsionen ist beispielsweise die Milch. In kosmetischen Produkten sind Nanoemulsionen Zubereitungen, die Öl- und Wassertröpfchen enthalten, die auf nanometrische Abmessungen reduziert werden. Der Vorteil dieser Emulsionen: Trotz eines hohen Anteils an pflegenden Ölen weisen die Produkte eine transparente und leichte Textur auf, die angenehm in der Anwendung ist. Gelegentlich werden auch empfindliche Wirkstoffe, wie Vitamine, in Bläschen (Vesikeln) mit einer Größe im Nanometerbereich vor Luftkontakt geschützt, oder solche Nanokapseln setzen den Inhaltsstoff erst zum Zeitpunkt der Anwendung bei Kontakt mit der Haut frei.
Nanopigmente
Als Nanopigmente werden zum Beispiel Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO) in Sonnenschutzmitteln verwendet. In diesen Produkten wirken die Pigmente als UV-Filter, indem sie UV-Licht reflektieren und streuen. Sonnenschutzprodukte, die Titandioxid oder Zinkoxid als Nanopartikel enthalten, bieten einen besonders wirksamen Schutz. Denn durch die Reduzierung der Partikelgröße haben sich die Anwendungseigenschaften der Sonnenschutzmittel deutlich verbessert. Die Produkte lassen sich beispielsweise leichter auf die Haut auftragen und dort verteilen. Das hat sowohl die Akzeptanz der Produkte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern erhöht als auch den Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlen nochmals verbessert. So trägt die Nanotechnologie dazu bei, die menschliche Haut vor den negativen Auswirkungen von UV-Strahlen, wie vorzeitige Hautalterung und Hauterkrankungen wie Hautkrebs, zu schützen. Mehr Informationen zu UV-Filtern und Sonnenschutzprodukten gibt es unter Die Wissenschaft hinter dem kosmetischen Sonnenschutz.
Zur Sicherheit von Nanomaterialien in Kosmetik
Die Sicherheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern hat für die Kosmetikhersteller oberste Priorität. Kosmetische Produkte unterliegen einer strengen Gesetzgebung und werden umfassenden Sicherheitsprüfungen und -bewertungen unterzogen. Das betrifft auch Kosmetikprodukte, die Nanomaterialien enthalten. So ist die Definition des Begriffs „Nanomaterial“ in der europäischen Kosmetik-Verordnung explizit festgehalten. Gemäß der Verordnung müssen seit Juli 2013 alle kosmetischen Produkte, die Nanopartikel enthalten, gekennzeichnet und teilweise auch gesondert gemeldet werden. In der Inhaltsstoffliste auf den Produkten sind nanoskalige Stoffe an dem Namenszusatz "(NANO)"erkennbar.
In Studien wird die Sicherheit kosmetischer Produkte, die Nanomaterial enthalten, regelmäßig untersucht. Gesundheitsbehörden weltweit bestätigen, dass Nanopartikel trotz ihrer geringen Größe die Hautbarriere in aller Regel nicht durchdringen können. Das gilt auch für Sonnenschutzprodukte, die Nanomaterial beispielsweise in Form von Titandioxid oder Zinkoxid enthalten. Zahlreiche Studien belegen, dass Nanopigmente die Hautbarriere selbst in Fällen, in denen die Haut geschädigt ist, wie etwa bei Sonnenbrand oder Psoriasis, nicht durchqueren.
Der IKW setzt sich aktiv für einen offenen Meinungsaustausch zur Nanotechnologie ein. Im Rahmen der Dialogplattform „Dialog Kosmetik“ wurde beispielsweise die Frage des Einsatzes von Nanopartikeln in Kosmetik eingehend diskutiert. Die Ergebnisse der intensiven Gespräche sind auf der Website des Dialog Kosmetik zusammengefasst. Im Bereich „Dokumente“ stehen auch Steckbriefe zu einzelnen Nanomaterialien, wie Titandioxid, Zinkoxid oder Carbon Black, zur Verfügung, die wertvolle Informationen zur Herstellung und Anwendungsweise sowie zu Funktion und Wirkweise der jeweiligen Stoffe beinhalten.