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Informatives

Balsam für die Seele! Instagram ist voller Harmonie – die heilste Welt im Netz. Hier träumen sich die Jugendlichen ihre Welt schön. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Aus Sicht der Jugendlichen ist Instagram perfekt. Mit einem Klick können sie traumhafte Reiseziele bestaunen, die neuesten Beautytrends kennenlernen oder Freunden folgen. Nichts lenkt die jungen Menschen von den schönen Bildern im quadratischen Format ab, denn Texte sind fast überflüssig. Zwar hat das mit der realen Welt in der Regel wenig zu tun. Das stört aber niemanden. Denn die Jugendlichen sind nicht auf Instagram, um sich über das aktuelle Weltgeschehen, Politik oder Wirtschaft zu informieren. In der aktuellen Jugendstudie „Insta ungeschminkt“ geben 66 Prozent der befragten Jungen und Mädchen an, dass sie gern auf Instagram sind, weil sie sich dort vom Alltag ablenken können. Über die Hälfte von ihnen findet es gut, dass sie auf Instagram in eine schöne, heile Welt eintauchen können – besonders die Mädchen machen das noch lieber als die Jungen. Themen rund um Lifestyle, Mode und Sport stehen bei beiden Geschlechtern daher ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala.

 

Das Böse muss draußen bleiben

 

Auf Instagram konstruieren sich die Jugendlichen eine perfekte und für sie gefühlt komplett beherrschbare Traumwelt, in der das Fiese und Böse der realen Welt keinen Platz hat. Junge Frauen inszenieren sich hier zum Beispiel gern als langhaarige Prinzessinnen. Viele kombinieren ihre Bilder mit kindlichen und magischen Traumbegriffen wie #rainbow, #unicornhair oder #witchcraft. Die Jungen sehen sich eher als die durchtrainierten coolen Typen. „Hates“ – gemeine oder bösartige Kommentare – gibt es eher selten. Kommentare wie „beautiful“ oder „inspiring“ sind hingegen die Norm. Und gerade diese ungestörte Parallelwelt, die sie selbst gestalten können, schätzen die jungen Menschen an Instagram. Hierher ziehen sie sich oft für viele Stunden am Tag zurück. Dass es sich bei Instagram um eine überwiegend künstliche Welt handelt, stört die Jungen und Mädchen nicht. Nur 14 Prozent von ihnen erleben die Fotos als künstlich. Deutlich mehr, nämlich 27 Prozent, sehen die Fotos im Sinne der heilen Welt lediglich als „gut aufgebessert“ an. Woher kommt diese Sehnsucht nach Perfektion und Kontrolle?

 

Strategien gegen den Kontrollverlust

 

In einer immer unübersichtlicheren Welt fühlen sich die jungen Menschen in ihrem Alltag häufig überfordert. Sie haben das Gefühl, die Kontrolle über wesentliche Bereiche ihres Lebens verloren zu haben. Ob es die Scheidung der Eltern, schlechte Noten in der Schule, die Flüchtlingskrise in den Nachrichten oder die unaufhaltsamen körperlichen Veränderungen während der Pubertät sind – die Jugendlichen haben auf viele Situationen keinen Einfluss und empfinden eine Erschütterung des Grundvertrauens.

Wie sich schon in den vorangegangenen Studien „Jugend ungeschminkt“ und „Selfies ungeschminkt“ zeigte, versuchen die Jugendlichen, diesem Kontrollverlust durch ihre ganz eigenen Strategien entgegenzuwirken. Eine davon ist, die Kontrolle ihres Äußeren durch die Anwendung von Kosmetik zurückzugewinnen. Pickel, ein unangenehmer Geruch oder fettige Haare sind Bereiche, auf die sie Einfluss nehmen können. Jugendliche nutzen Make-up und Stylingprodukte demnach nicht bloß, um besser auszusehen. 85 Prozent der Studienteilnehmer von „Jugend ungeschminkt“ gaben an, dass sie kosmetische Produkte nutzen, weil sie sich dann sicherer fühlen.

Und auch Instagram nutzen die Jugendlichen, um die Kontrolle in ihrem Leben zu erhalten: Durch die Konstruktion einer heilen und perfekten Welt halten sie das Unkontrollierbare aus ihrem Leben heraus. Nur die schönsten Bilder werden gepostet und alles in ihren Augen Unvorteilhafte gelöscht. So möchten sie nicht, dass andere sehen, wenn sie früher vielleicht einmal dick waren. Oder sie löschen den Style, der ihnen aktuell nicht mehr gefällt und verbergen auch die Posts von und mit Freunden, von denen sie sich getrennt haben. Indem sie Emotionen oder zu persönliche Geschichten aus Instagram heraushalten, möchten sich die Jugendlichen unangreifbar machen. Sie konstruieren so ihren Traum der Unverwundbarkeit.

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