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Stellungnahme des IKW-Bereichs Haushaltspflege zu Berichten über Bedenklichkeit von Alltagsprodukten

Reinigungsmittel werden täglich von Millionen Menschen in Deutschland und Europa eingesetzt – sowohl von Privatverbrauchern als auch professionellen Anwendern. Für die Hersteller ist die Produktsicherheit der verwendeten Reinigungsmittel von größter Bedeutung.

In Deutschland beziehen sich einige Veröffentlichungen derzeit auf je eine norwegische und belgische Studie, die Zusammenhänge zwischen der Verwendung dieser Produkte und gesundheitlichen Folgen sehen:

  1. Im Jahr 2018 wurden Ergebnisse einer internationalen Studie, deren Zentrum in Bergen in Norwegen lag, zur Lungenfunktion veröffentlicht.1 Darin wird behauptet, dass die Lungenfunktion von Frauen, die putzen, im Vergleich zu nicht putzenden Frauen signifikant stärker abnehmen würde. Erstaunlicherweise haben dieser Veröffentlichung zufolge Männer kein vergleichbares Risiko, auch wenn sie gewerblich oder im Haushalt putzen. Im Gegenteil: Es wurde tendenziell sogar eine höhere Abnahme der Lungenfunktion von den Männern festgestellt, die nicht putzen.

    Professor Dr. Björn Christensen vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Kiel hat diese Studienergebnisse hinsichtlich statistischer Aussagekraft bewertet und weist u. a. auf Folgendes hin: „Dass beide Geschlechter grundsätzlich unterschiedlich auf chemische Stoffe reagieren, ist denkbar. Es scheint jedoch kaum plausibel, dass die Verwendung von Putzmitteln bei Frauen einen sogar tendenziell gegensätzlichen Effekt als bei Männern hat. Dies deutet womöglich darauf hin, dass hier nicht alle relevanten Einflussfaktoren in die Analyse einbezogen wurden, was grundsätzlich die Aussagekraft der Ergebnisse limitiert.

  2. Eine im Jahr 2017 veröffentlichte belgische Studie2 zur Lebenserwartung von Menschen, die im Reinigungsgewerbe arbeiten, kam interessanterweise zum gegenteiligen Ergebnis: Demnach wären putzende Männer stärker gefährdet als Frauen, früher zu sterben. Für die Studie wurden statistische Daten ausgewertet.

Bei derart gegensätzlichen Ergebnissen von zwei Studien ist davon auszugehen, dass die Verwendung von Reinigungsmitteln nichts mit den beschriebenen Auswirkungen auf die Gesundheit zu tun haben.

Der Bereich Haushaltspflege im IKW möchte daher klarstellen: Die in Deutschland zum Verkauf angebotenen Reinigungsmittel sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unter Beachtung der Sicherheitshinweise sicher. Das gewährleisten freiwillige Sicherheitsmaßnahmen der im IKW organisierten Reinigungsmittelhersteller und ein anspruchsvoller, gesetzlicher Rahmen in Deutschland und in der Europäischen Union (EU). Wenn mit einem Produkt Gefahren verbunden sein können, dann muss darauf auf dem Etikett hingewiesen werden. Das in der EU dafür verbindlich vorgeschriebene Kennzeichnungssystem ist sehr konservativ.

Die Stellungnahme kann hier als PDF-Datei abgerufen werden.

 

Frankfurt am Main: 9. Mai 2023

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