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Backpulver, Natron, Soda: Lebensmittel als Putzhelfer?

Backpulver gilt manchen als Allzweckwaffe gegen Schmutz und sogar gegen Schimmel. Als alternatives Putzmittel eignet sich Backpulver aber nicht wirklich. Neben dem auch reinigend wirksamen Inhaltsstoff Natriumhydrogencarbonat („Natron“) enthält Backpulver unter anderem Mehl oder Stärke als Trennmittel, die beim Saubermachen nicht helfen, sondern als Schmutz anzusehen sind.

Als Reinigungsmittel, die auf Basis von anderweitig im Haushalt eingesetzten Stoffen funktionieren sollen, werden häufig Soda und Natron genannt. Beides sind historische Namen für basisch wirkende Salze der Kohlensäure. Zusammen mit Wasser ergeben diese Salze Laugen, die beim Reinigen oder Waschen gut gegen fetthaltigen Schmutz wirken. Darüber hinaus lassen sie Textilfasern – insbesondere Baumwolle – aufquellen, sodass andere waschaktive Inhaltsstoffe tief in die Gewebe eindringen und fetthaltigen Schmutz auch dort gut herauslösen können.

Natriumhydrogencarbonat („Natron“) ist auch Bestandteil von Backpulver. Dies führt dazu, dass Backpulver oft als Alternative zu Reinigungsmitteln angepriesen wird. Nicht berücksichtigt wird hierbei, dass Backpulver für seine Aufgabe im Kuchenteig auch Säuren und Mehl oder Stärke enthalten. Diese beiden Inhaltsstoffe sind für die Reinigung nicht hilfreich, da die Säuren in Verbindung mit Wasser das Natron neutralisieren und somit die reinigende Wirkung aufheben. Das enthaltene Mehl kann darüber hinaus in Hinblick auf das Saubermachen sogar ein Problem verstärken. Wird Backpulver etwa zum Reinigen von verschimmelten Fliesenfugen verwendet, sieht die Fuge zwar kurzzeitig heller aus. Weil das Mehl den Schimmelpilzen aber als Nahrung dient, vermehren sich diese bald umso schneller, und die Fugen werden wieder schwarz.

Bei die Verwendung von Soda als Reinigungsmittel muss beachtet werden, dass dieser Stoff gemäß dem Chemikalienrecht mit dem Signalwort „Achtung“, dem Gefahrenpiktogramm „Ausrufezeichen“ und dem Gefahrenhinweis „Verursacht schwere Augenreizung“ gekennzeichnet werden muss. Soda ist damit genauso gekennzeichnet wie viele herkömmliche Reinigungsmittel auch. Es wäre somit ein Trugschluss zu denken, dass Soda eine „ungefährliche Alternative“ zu handelsüblichen Reinigungsmitteln ist.  

Gefahrenpiktogramm „Ausrufungszeichen“ (z. B. für Hautreizung und schwere Augenreizung)

Tipps:

  1. Seien Sie vorsichtig bei der Verwendung von Lebensmitteln als alternative Reinigungsmittel.
  2. Backpulver enthält Mehl und bringt somit zusätzlichen Schmutz auf Oberflächen.
  3. Verschimmelte Fliesenfugen werden durch die Verwendung von Backpulver zwar kurzzeitig heller, das enthaltene Mehl ist jedoch Nahrung für Schimmelpilze.
  4. Sicherheits- und Gefahrenhinweise auf Wasch- und Reinigungsmitteln sind durch deren Einstufung nach Chemikalienrecht begründet. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe allein sind sie nicht unbedingt gefährlicher als manche Lebensmittel mit denselben Inhaltsstoffen, die nicht unter das Chemikalienrecht fallen und daher keine Gefahrenpiktogramme und Sicherheitshinweise tragen.

Was steckt dahinter?

Soda ist ein Trivialname für Natriumcarbonat (Na2CO3); der Trivialname Natron wird uneinheitlich sowohl für Natriumcarbonat als auch für Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) bezeichnet. Natriumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat sind Salze, die aus Kohlensäure (H2CO3) und Natronlauge (NaOH) entstehen. Weil die Kohlensäure eine schwache Säure und Natronlauge eine starke Base ist, reagieren Natron und Soda basisch („als Laugen“), wenn sie in Wasser gelöst werden.

Wasch- und Reinigungsmittel unterliegen dem Chemikalienrecht. Die jeweilige Einstufung und darauf beruhende Kennzeichnung (Gefahrenpiktogramme, Gefahrenhinweise) eines Produktes richtet sich nach der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und ihrer jeweiligen Mengen im Produkt.

Hinweis: Die Gefahrenpiktogramme des Global Harmonisierten Systems (GHS) stehen zum Abruf auf den Internetseiten der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) frei zur Verfügung: http://www.unece.org/trans/danger/publi/ghs/pictograms.html

Den Text der Pressemitteilung können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.

Ihr Ansprechpartner bei der Haushaltspflege

IKW Bereichsleiter

Dr. Bernd Glassl

Bereichsleiter Haushaltspflege bglassl@ikw.org